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Produktportfolio vs. Produktivität: Ein Balanceakt für Unternehmen

Unternehmen stehen kontinuierlich vor der Herausforderung, ihr Produktportfolio zu optimieren, ohne dabei ihre Produktivität zu gefährden. Ein breit aufgestelltes Portfolio ermöglicht es, unterschiedliche Kundensegmente anzusprechen und Marktchancen besser zu nutzen. Gleichzeitig steigt jedoch die Komplexität in der Fertigung, der Logistik und dem Service – Faktoren, die direkt auf die Produktivität einzahlen.

Produktportfolio vs Produktivität

Die zentrale Frage lautet: Wie kann ein Unternehmen das richtige Gleichgewicht zwischen einem attraktiven Angebot für den Markt und einer schlanken, effizienten Produktion finden?


Die Herausforderungen eines breiten Produktportfolios

Ein umfangreiches Produktportfolio bietet vermeintlich mehr Flexibilität für den Markt, führt jedoch oft zu versteckten Effizienzverlusten. Jedes neue Produkt bedeutet zusätzliche Produktionsschritte, Variantenvielfalt, Rüstzeiten und möglicherweise spezialisierte Ressourcen. Die Kosten steigen nicht nur durch erhöhte Komplexität, sondern auch durch längere Durchlaufzeiten, höheren Lagerbestand und eine fragmentierte Kundenbetreuung.


Unternehmen, die sich in diesem Spannungsfeld bewegen, müssen gezielt hinterfragen, welche Produktlinien tatsächlich zur Wertschöpfung beitragen und welche lediglich Ressourcen binden, ohne signifikanten Mehrwert zu liefern.


Produktivität als Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit

Auf der anderen Seite steht die Produktivität, die für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit entscheidend ist. Standardisierung, Automatisierung und Lean-Ansätze helfen, Prozesse effizienter zu gestalten und Verschwendung zu reduzieren. Ein zu stark standardisiertes Portfolio kann jedoch die Innovationskraft hemmen und Kundenbedürfnisse unzureichend adressieren.


Hier zeigt sich die Notwendigkeit, Produktivität nicht isoliert zu betrachten, sondern als strategischen Bestandteil der gesamten Unternehmensausrichtung. Eine produktive Organisation ist nicht nur kosteneffizient, sondern auch in der Lage, durch gezielte Portfolioentscheidungen ihre Marktposition zu stärken.


Ein strukturierter Ansatz zur Balance

Die Optimierung des Portfolios sollte regelmäßig überprüft werden, um eine gesunde Balance zwischen Vielfalt und Effizienz sicherzustellen. Dabei helfen gezielte Fragen, die sowohl strategische als auch operative Aspekte beleuchten. Beispielsweise:


  • Welche Produkte verursachen überproportionale Kosten, sei es in der Fertigung, im Vertrieb oder im Service?

  • Wo sind Skaleneffekte möglich, ohne an Kundennutzen zu verlieren?

  • Welche Technologien haben sich verändert und bieten neue Potenziale für Effizienzsteigerung?

  • Welche Produkte sind für das Unternehmen strategisch essenziell, auch wenn sie aktuell eine geringere Marge haben?


Die folgenden 21 Fragen bieten eine systematische Grundlage, um die eigene Produktstrategie zu reflektieren und gezielt Verbesserungspotenziale zu identifizieren:


Käufer und Nutzer differenziert betrachten 

  • Welche Kunden verwenden oder kaufen unser Produkt auf besonders ungewöhnliche Art und Weise? 

  • Gibt es Kunden, die deutlich mehr oder weniger Aufmerksamkeit von Vertriebs- und Servicemitarbeitern erfordern als der Durchschnitt? 

  • Welche Kunden verursachen besonders hohe oder besonders niedrige Kosten (Auftragseingang, Nachverfolgung, kundenspezifische Lösungen)? 

  • Gibt es eine Kundengruppe, deren Bedürfnisse wir auch dann noch erfüllen könnten, wenn wir unsere harten oder weichen Kosten um 25 Prozent senken würden? 

  • Welche Kunden investieren mindestens 50 Prozent des Produktpreises, um es ihren Bedürfnisse anzupassen? 


Unerwartete Erfolge aufdecken 

  • Wer verwendet unser Produkt auf eine Weise, die wir gar nicht erwartet oder beabsichtigt hatten? 

  • Wer verwendet unser Produkt in überraschend großen Mengen? 


Andere Unternehmen und Branchen beobachten 

  • Wer kämpft mit demselben Problem wie wir, aber aus einem anderen Grund? Wie gehen diese Unternehmen das Problem an? 

  • Welche radikalen Erfolge bei Effizienz oder Wirtschaftlichkeit haben wir erzielt, die auch in anderen Branchen nützen? 

  • Welche Informationen über Kunden und Produktverwendung fallen als Nebenprodukt unseres Geschäfts an, das wir nutzen können, um ein anderes Geschäft radikal zu verbessern? 


Hindernisse für die Kundenbindung analysieren 

  • Was ist das größte Ärgernis beim Kauf oder Gebrauch unserer Produkte? 

  • Welche spontanen Verbesserungen haben Kunden an unserem Produkt vorgenommen? 

  • Für welche unserer Kunden eignet sich das Produkt am wenigsten? 

  • Für welche Anwendungsbereiche eignet sich unser Produkt am wenigsten? 

  • Welche Kunden bedient die Branche bewusst nicht und warum? 

  • Welche Kundengruppe wäre richtig groß, wenn wir ein ganz bestimmtes Hindernis aus dem Weg räumen könnten, an das wir bisher noch nicht gedacht haben? 


Sich eine perfekte Welt vorstellen 

  • Was würden wir anders machen, wenn wir vollständige Informationen über Käufer, Anwendungsbereiche, Vertriebskanäle und so weiter hätten? 

  • Wie würde sich unser Produkt ändern, wenn es auf die Bedürfnisse aller Kunden zugeschnitten würde? 


Prämissen für Prozesse und Produkte überdenken 

  • Welche Technologien, die in unseren Produkten eingesetzt werden, haben sich seit der letzten Produktüberarbeitung am stärksten verändert? 

  • Welche Technologien, auf denen unsere Produktionsprozesse beruhen, haben sich seit der letzten Überarbeitung unseres Produktions- und Vertriebssystems am stärksten verändert? 

  • Welche Kundenbedürfnisse verändern sich am schnellsten? Wie werden sie in fünf Jahren aussehen?


 

Ein ausgewogenes Produktportfolio ist essenziell, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Unternehmen müssen regelmäßig überprüfen, welche Produkte einen echten Mehrwert liefern und wo Komplexität unnötige Kosten verursacht. Die richtige Balance zwischen Vielfalt und Effizienz entscheidet darüber, ob ein Unternehmen in einem dynamischen Marktumfeld erfolgreich bleibt.


Der Fragenkatalog bietet dabei eine wertvolle Hilfestellung, um strategische Produktentscheidungen faktenbasiert und zukunftsorientiert zu treffen. Denn nur wer seine Produktivität mit einer klar definierten Portfolio-Strategie verknüpft, kann langfristig erfolgreich agieren.

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