Die neue Realität der Energiepreise: Warum Gas trotz Energiewende den Markt dominiert – und wie Unternehmen darauf reagieren sollten
- Ralf Pühler
- 21. März
- 3 Min. Lesezeit
Energie ist das Herzstück jeder Produktion. Sie treibt Maschinen an, sorgt für die richtige Temperatur in Produktionshallen und hält Lieferketten in Bewegung. Doch gerade jetzt stellt die Energiepreis-Volatilität Unternehmen vor massive Herausforderungen. Strompreise, die sich innerhalb weniger Jahre mehr als verdoppeln, unkalkulierbare Schwankungen am Markt und eine wachsende Abhängigkeit von Gas als Spitzenlastträger setzen Produktions- und Logistikunternehmen unter Druck. Doch wie kann sich die Industrie unabhängiger machen?

Die Antwort liegt in einer klugen Kombination aus Lean-Prinzipien und digitaler Transformation.
Warum sind Energiepreise heute so volatil?
Laut einem aktuellen Bericht der EU-Wettbewerbsbehörde ACER ist Erdgas trotz sinkender Gesamtverbräuche weiterhin der dominierende Preistreiber auf dem Energiemarkt. Dies liegt an zwei parallelen Entwicklungen:
Rückgang der Kohlekraftwerke: Durch den schnellen Ausstieg aus der Kohleverstromung fehlt eine zentrale Alternative, die Unternehmen in Hochpreisphasen nutzen könnten.
Wachsender Anteil erneuerbarer Energien: Solaranlagen und Windkraftwerke produzieren tagsüber oft mehr Strom als benötigt. Doch in den Abendstunden, wenn der Verbrauch steigt, gibt es kaum Alternativen zu Erdgas.
Dies bedeutet, dass sich Produktions- und Logistikunternehmen zunehmend auf die Schwankungen des Gasmarktes einstellen müssen. Wer nicht proaktiv gegensteuert, wird immer abhängiger von Energiepreisexplosionen.
Wie können Unternehmen darauf reagieren?
Anstatt sich passiv von der Marktdynamik treiben zu lassen, sollten Unternehmen eine strategische Resilienz aufbauen. Die folgenden drei Ansätze helfen dabei, Energie effizienter zu nutzen, Kosten zu senken und unabhängiger von Preisschwankungen zu werden:
1. Lean Energy Mapping: Der erste Schritt zur Energieeffizienz
Viele Unternehmen haben heute detaillierte Produktionsdaten, aber kaum Transparenz über ihren Energieverbrauch. Hier setzt das Lean Energy Mapping (LEM) an – eine Methode, die die Prinzipien des Value Stream Mapping (VSM) auf Energieflüsse überträgt. Unternehmen können dadurch:
Energieintensive Prozesse identifizieren und gezielt optimieren.
Versteckte Verbraucher aufdecken, die oft unnötig hohe Kosten verursachen.
Energiesparpotenziale erkennen, die mit minimalen Investitionen große Wirkung zeigen.
Ein Praxisbeispiel zeigt, dass Unternehmen durch Lean Energy Mapping ihren Verbrauch um bis zu 15 % senken können – und das ohne große Investitionen.
2. Digitale Zwillinge: Energieverbrauch in Echtzeit steuern
Die Kombination aus Lean-Methoden und digitaler Simulation ermöglicht völlig neue Optimierungsansätze. Digitale Zwillinge können Produktions- und Logistikprozesse in Echtzeit analysieren und simulieren, um:
Lastspitzen zu vermeiden und Stromkosten durch intelligentes Scheduling zu senken.
Energieverbrauch pro Produkt oder Auftrag genau zu berechnen.
Verschiedene Szenarien zu simulieren, um die optimale Energieverteilung zu finden.
Große Hersteller wie Siemens oder Bosch setzen bereits auf diese Technologie, um ihre Werke energieeffizienter und widerstandsfähiger gegen Preisschwankungen zu machen.
3. Künstliche Intelligenz zur Vorhersage von Energieverbrauch und -kosten
Durch den Einsatz von Machine Learning lassen sich Verbrauchsmuster analysieren und künftige Entwicklungen vorhersagen. Unternehmen können dadurch:
Energiepreise antizipieren und Einkäufe optimieren.
Unnötigen Verbrauch identifizieren und frühzeitig gegensteuern.
Predictive Maintenance nutzen, um Energieverluste durch ineffiziente Maschinen zu reduzieren.
Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Automobilzulieferer konnte durch den Einsatz von KI-gestützten Analysen seine Energiekosten um 8 % senken, indem Maschinen früher abgeschaltet wurden, wenn eine hohe Preisspitze vorhergesagt wurde.
Die Energiekrise ist keine temporäre Herausforderung, sondern ein strukturelles Problem, das langfristige Lösungen erfordert. Unternehmen, die ihre Produktions- und Logistikprozesse mit Lean-Methoden und digitalen Technologien optimieren, können sich entscheidende Wettbewerbsvorteile sichern:
Flexibilität in der Produktion, um Lastspitzen zu vermeiden.
Bessere Steuerung des Energieverbrauchs durch digitale Tools.
Kostenreduktion durch datengetriebene Entscheidungen.
Wer jetzt in Lean Energy Mapping, digitale Zwillinge und künstliche Intelligenz investiert, wird nicht nur unabhängiger von Energiepreisschwankungen, sondern auch nachhaltiger und effizienter wirtschaften.
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